Das Röhrenradio Concertino von Telefunken wird repariert

© Norbert Meier 2022


Einleitung

Wenn nach dem Einschalten von einem Röhrenradio ein starkes Brummen im Lautsprecher zu hören ist,
dann liegt der Fehler meistens bei den beiden Siebkondensatoren im Anodenkreis, sie müssen ausgetauscht
werden. Diesen Fehler zeigt auch das von mir bei für 50 € gekaufte Röhrenradio "Concertino 6" von
der Firma Telefunken aus dem Jahr 1956.

Bild 1

Vorgehensweise bei der Reparatur

An der Rückwand ist ein UKW-Antennenkabel von einer im Gehäuse angebrachten UKW-Antenne in den UKW-Antennen-
eingang gesteckt. Nach abgezogenem UKW-Stecker wird die Rückwand herausgehoben.

Bild 1

Das nächste Bild zeigt das gesäuberte Radiochassis:

Bild 1

Oberhalb vom Chassis befindet sich der große Ovallautsprecher und daneben sieht man die beiden
Hochtonlautsprecher.

Nach der Überprüfung des Drehschalters für die Betriebsspannung, wird dieser auf die Stellung 240V~
eingestellt.
Welch eine Überraschung, hinter der Rückwand befindet sich eine kleine Papiertasche mit dem ein-
gesteckten Schaltplan für das Röhrenradio Concertino 6:

Das nächste Bild zeigt den Schaltplan mit den rot gekennzeichneten Siebkondensatoreen C83 und C84
mit je 50 µF für die Glättung der Anodenspannung.


Mit einer Aluminiumschelle habe ich aus meinem Ersatzteilebestand einen Elektrolytkondensator mit 2 x 50µF
und einer Spannungsfestigkeit von 380V= auf der Chassisunterseite eingebaut.


Die Röhrenbestückung in den Radios

Die Röhren ECC 85, ECH 81, EF 89, EABC 80 und die EL 84 waren die am meisten verwendeten Standardröhren
in den Radios von den deutschen Radiofirmen in den 50ziger und 60ziger Jahren, wie z.B. Nordmende,
Grundig, Saba, Telefunken, Graetz, Schaub-Lorenz und Wega.


Der Klang vom Röhrenradio

Der wohltuende Klang vom Röhrenradio Concertino hat mehrere Gründe. Zum einen ist es der große Oval-
lautsprecher im resonanzstarken Holzgehäuse mit den seitlich angebrachten Hochtonlautsprechern. Die
Schaltung der Endstufe mit den drei Lautsprechern zeigt das nächste Bild:

Dann kommt die Endröhre EL 84 in Betracht, deren Kennlinie dafür sorgt, dass die oberen Tonlagen etwas
abgeschwächt werden. Außerdem muß auf die Beschaltung des Potentiometers für die Lautstärkeregelung
beachtet werden.
Das Lautstärkepotentiometer mit 1,3 MΩ ist bei 400 kΩ und 200 kΩ Abstand vom Fußpunkt aus angezapft,
wie das folgende Bild zeigt:

Der Kondensator C87 bewirkt über den Widerstand W67 einen Nebenschluß für mittlere und hohe Frequenzen.
Bei herabgedrehter Lautstärke werden sie weniger gut wiedergegeben; tiefe Töne erscheinen angehoben,
um auch bei leiser Wiedergabe den vollen Orchestereindruck zu geben. Über den Kondensator C88 werden
sehr hohe Frequenzen hinzugesetzt, um Darbietungen nicht zu dumpf werden zu lassen.

Mit einem Video und mit Tonaufzeichnung kann man sich den Klang vom Radio Concertino einmal anhöhren.



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