Zusammen mit meiner Freundin Margarita aus Kolumbien saß ich im Juli 1981
in einem Lokal auf den Planken in Mannheim. An unserem Tisch saßen zwei Herren,
die sich in "Schwyzerdütsch" unterhielten. Einem der Herren, mein späterer Mann
Rolf, fiel auf, dass Margarita Spanisch als Muttersprache hatte. Dadurch kam ein
gegenseitiges Gespräch zustande. Rolf war als Reiseleiter mit dem Rheinschiff von
Basel nach Rotterdam unterwegs und hatte sich in Mannheim mit seinem Freund aus
Frankfurt getroffen. Am Folgetag hat Rolf nach einem Telefonat mit mir aus Rotterdam
die Initiative zu einem Wiedersehen in Weinheim ergriffen.
In der Züricher Zeitung wurde in der Präsidialabteilung die folgende
Ankündigung veröffentlicht:
Im Zivilstandesamt der Stadt Zürich, Abteilung Ehen, mußte zuvor im Januar 1983
ein Rechnungsbetrag von 215 Franken beglichen werden.
Am 7. Mai 1983 war es dann so weit.
Ute und Rolf unterschreiben die Heiratsurkunde.
Auf dem Gruppenfoto vor dem Standesamt sind von links nach rechts zu sehen:
Tante Mariechen aus Dessau, Oma Bähn und Rita Bähn aus Singen, Utes Tochter Elke,
unser Trauzeuge Dr. Wulff Aengevelt aus Düsseldorf, Tante Erna aus Erfurt, außerdem
ein Freund von Rolf mit seiner Frau.
Durch die große Verwandtschaft und die vielen Freunde von Rolf in der Schweiz
gab es eine große Hochzeitsfeier.
Für Alle, die nicht nach Zürich kommen konnten, fand eine zweite Hochzeitsfeier im
Restaurant "Drei Birken" in Birkenau bei Weinheim statt.
Auf einer Zugfahrt nach Zürich fand Rolf eine Anzeige für eine Terrassenwohnung
in Weinheim. Er unterbrach seine Fahrt in Basel, um Ute anzurufen und sie zu bitten,
sich umgehend die Wohnung in der 3. Etage anzusehen.
Im Mai 1983 wurde dann noch der Kaufvertrag abgeschlossen, und im Oktober 1983 fand
der Umzug in die Zinkgräfstraße statt. Der einmalig schöne Weitblick über die gesamte
Rheinebene bis zur Pfalz hat nicht nur Ute und Rolf, sondern auch alle Besucher beeindruckt.
Gemeinsam mit Wulf und Merle - die Rolf bereits auf Reisen kennengelernt und
in Weinheim wieder getroffen hatte - besuchten wir einen Tanzkurs bei der Tanzschule
Hammersdorf in Weinheim mit einem großen Abschlussball.
Neben seiner Muttersprache Deutsch hat Rolf fließend Spanisch, Portugiesisch, Italienisch,
Französich und Englisch gesprochen.
Nach Südamerika organisierte Rolf mehrere Flugreisen mit der damalige Swiss Air. Eine der großen
Rundreisen, bei der ich 1982 mitfliegen konnte, waren die Länder Panama, Bolivien, Peru, Argentinien
und Brasilien.
Von Weinheim aus organisierte er für die Intercoiffure eine Reise nach China, u.a. nach Peking mit
Besuch der Großen Mauer, Xi'An mit der Terrakotta-Armee, Shanghai und am Schluss noch Hongkong.
Privat haben wir Anfang der 90ziger Jahre eine Rundreise mit dem Auto durch Spanien gemacht. Zuerst
waren wir in Nordspanien an der Biscaya bis zum Cap Finisterre. Dann fuhren wir nach Portugal bis Porto.
Die Autoroute ging dann quer durch Spanien über Salamanca bis an die Costa Brava. Zum Schluß wurden
wir auf einen Autozug in Narbonne verladen mit dem Ziel Neu-Isenburg bei Frankfurt.
Aber für Rolf wurde das Reisen immer beschwerlicher. Mit seiner fortschreitenden unheilbaren Krankheit
war ab 1995 keine Reise mehr möglich.
Noch wenige Wochen war er zuhause ans Krankenbett gebunden mit dem Blick über die Terrasse und die
Rheinebene. Im Jahr 1996 habe ich seinen letzten Wunsch erfüllt und ihn mit großer Trauer auf dem
Friedhof Rhealp in Zürich beisetzen lassen.
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