Ein schweres Tonbandgerät SABA TK 220-S wird repariert

© Norbert Meier 2021


Einleitung

Ein ehemaliger Arbeitskollege hat mir ein altes Tonbandgerät, das er geschenkt bekommen hatte, übergeben.
Das Tonbandgerät lag jahrzehntelang auf seinem Dachboden und wurde von ihm nie in Betrieb genommen.
Das tragbare Stereo-Tonbandgerät wiegt 12,7 kg und wurde von der Firma SABA mit der Bezeichnung TK 220-S
hergestellt. Ein erster Test mit einer bespielten Tonbandspule und einer Leerspule war enttäuschend: Die
Spulen bewegten sich nicht, auch das magische Band blieb dunkel.

Bild 1


Die Fehlersuche

Die abgeschraubte Deckplatte erlaubt einen Blick auf die kaum zu überschauende und komplizierte Mechanik
des Tonbandgerätes.

Bild 1a

Auch nach dem Herunterdrücken der roten Starttaste drehen sich die Tonbandspulen nicht.
Wo befinden sich die Sicherungen vom Tonbandgerät? Antwort: Auf der Rückseite hinten rechts.

Bild 2

Nach dem Abschrauben der Deckplatte konnte ich feststellen, dass eine Sicherung für den Netztrafo
durchgeschmolzen war. Aus meinem Ersatzteillager konnte ich eine neue Sicherung einbauen.
Der erste Erfolg bestand darin, dass beim Einschalten der Spannungsversorgung der Tonbandmotor läuft und
aus den beiden Lautsprecher ein ganz leises Brummen warnehmbar war.
Mutig drückte ich wieder die rote Starttaste: Die linke Spule läuft an, aber die rechte Aufwickelspule dreht
sich nicht. Mein sofortiges Drücken der Stoptaste hatte zum Glück einen größeren "Bandsalat" vor der Auf-
wickelspule verhindert. Folgender Fehler war unter der Aufwickelspule festzustellen: Der dünne Keilriemen für
die Aufwickelspule hatte sich schon vor längerer Zeit aufgelöst und lag in kurzen Keilriemen-Stücken unter der
Aufwickelspule.

Über das Internet konte ich einen Set Ersatzriemen für dieses Tonbandgerät bestellen. Aber wie ist der
Ersatzriemen einzulegen? Wieder aus dem Internet habe ich einen Plan für den Riemenverlauf finden können:

Bild 3

Erneutes Starten des Tonbandgerätes war erfolgreich. Die Musikwiedergabe über die beiden seitlich eingebauten
Lautsprecher ist beeindruckend.


Ein Blick auf den Schaltplan vom TK 220-S

Ich interessiere mich vor allem für die Schaltung der Endstufe für die beiden Lautsprecher. Die Verstärkung
erfolgt im Endstufenbereich mit der Doppeltriode ECC 83 und der Doppelpentode ELL 80.

Bild 4

Die beiden Mikrofon-Eingangsspannungen werden zuerst mit je einem Germanium-Transistor AC 107 verstärkt.

Die elektrischen Bauteile werden sichtbar, wenn man einen Blick auf die Unterseite vom Tonbandgerät wirft:

Bild 4

Die Abdeckplatte für die Rückseite besitzt viele Lüftungsschlitze, um die Kühlung der Röhren ECC 83 und
ELL 80, siehe rechts unten im Bild, zu gewährleisten.


Diverse Ein- und Ausgänge

Bild 10

Die Eingänge für beide Mikrofone und die Eingänge für Radio und Phono (Plattenspieler) sind für Diodenstecker
ausgelegt. Die beiden Buchsen für externe Lautsprecher führen zu einer Abschaltung der internen Lautsprecher,
wenn die Ex-Lautsprecher angeschlossen werden. Der Anschluß für einen Fernschalter ( siehe rechte Seite im Bild)
ist im Service-Manual beschrieben.


Reduzierung der heutigen Netzspannung von 230V auf 220V

Der Netztrafo vom Tonbandgerät ist für maximal 220 V~ ausgelegt. Wenn an das heutige Netz mit 230 V~ der
mit Röhren bestückte Tonbandverstärker für 220 V~ angeschlossen wird, erhöhen sich die Anodenspannung und
die Heizspannung der Röhren. Außerdem erwärmt sich der Netztrafo deutlich infolge des erhöhten Leerlaufstromes.
Die erhöhte Anodenspannung kann z.B. die drei Siebkondensatoren mit 100 µF und zweimal 50 µF beschädigen.
Ich habe daher ein kleines Vorschaltgerät für die Spannungsabsenkung mit folgender Schaltung aufgebaut:

Bild 6

Bild 7



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