Schaltungstechnik beim UKW-Superhet

© Norbert Meier 2020


Einleitung

Das von mir reparierte Chassis vom Röhrenradio "Telefunken Jubilate" ist funktionsfähig auf
meine Schreibtisch aufgestellt. Ein passendes Radiogehäuse habe ich nicht.

Bild 1

Mit den drei Drucktasten können der UKW-Bereich, der Mittelwellenbereich (MW) und die Funktion
Tonabnehmer (TA) ausgewählt werden.
Ein Radioempfang von deutschen Sendern auf MW ist nicht mehr möglich, da seit dem 31.12.2015 der
Sendebetrieb aller deutschen MW-Sender eingestellt wurde.

Im Folgenden berichte ich daher nur von der Schaltungstechnik für den UKW-Empfang.


Der Schaltplan des Röhrenradios nur für den UKW-Bereich

Mit Hilfe des Grafik-Programms PAINT von Microsoft habe ich im Schaltplan vom Jubilate-Radio die
Schaltungsteile vom MW-Bereich nach und nach gelöscht.

Bild 2

Die Röhrenbestückung von Radios in den 50ziger und 60ziger Jahren waren von unterschiedlichen
Radiofirmen immer ähnlich. Eingesetzt wurden die Röhren ECC 85, ECH 81, EF 89, EABC 80 und EL 84.


Das neue Empfangsprinzip

Das folgende Bild zeigt den UKW-Superhet in Form einer Blockschaltung:

Bild 3


Ein Superhet bringt Vorteile

Die englisch sprechenden Länder nennen den Überlagerungsempfänger "Superheterodyn" oder "Superhet"
Man spricht vom Superhet, weil in der Mischstufe zwei Frequenzen miteinander gemischt oder überlagert
werden.
Bei gleichbleibender Zwischenfrequenz entfällt die Nachstimmung, wenn tiefe und hohe Frequenzen
verarbeitet werden müssen. Ein weiterer Vorzug des Superhet-Empfängers ist darin zu sehen, dass auch
bei hoher Gesamtverstärkung die Gefahr der schädlichen Rückkopplungen klein bleiben.


Einzelheiten zum UKW-Schaltplan

Die linke Seite der ECC 85 ist die UKW-Vorröhre mit kapazitiver Zwischenbasisschaltung. Die rechte Seite
der ECC 85 bildet den Oszillator und erzeugt die Zwischenfrequenz (ZF). Die ZF ergibt sich aus der Summe
oder der Differenz von Eingangsfrequenz und Oszillatorfrequenz. Beim UKW-Superhet beträgt die ZF 10,7 MHz
und der Oszillator schwingt oberhalb der Eingangsfrequenz. Im Anodenkreis des rechten Teil der ECC 85 liegt
der erste Bandfilter und koppelt die ZF zur Verstärkubg auf das erste Gitter der ECH 81. Der rechte Trioden-
teil der ECH 81 wird nur für den AM-Bereich benötigt und ist im obigen Schaltplan gelöscht. Der dritte Band-
filter liegt zwischen der EF 89 und der EABC 80. Die beiden Diodenstrecken in der EABC 80 mit dem Ausgang
des Bandfilters übernehmen die Demodulation. Im rechten Triodenteil der EABC 80 erfolgt die Verstärkung der
Niederfrequenz (NF). Das NF-Signal gelangt von der Anode aus über einen Kondensator mit 0,01 µF auf das Gitter
der Endverstärkerröhre EL 84. Am Ausgangsübertrager im Anodenkreis der EL 84 befindet sich der Lautsprecher.


Das Ende der Röhrenradios

Am Ende der 60ziger Jahre werden keine Röhrenradios mehr produziert. Nun werden die Halbleiter in Form von
Transistoren in den Radios eingebaut. Eine Heizung wir nicht mehr benötigt, auch eine Anodenspannung von etwa
180 - 200 V= entfällt.
Zum Teil werden Schaltungen mit Transistoren und Widerständen auf kleinstem Raum entwickelt und als "Integrierte
Circuits" (IC) angeboten.
Ein Beispiel mit Halbleitertechnik ist mein Uhrenradio "TELEFUNKEN digitale 200" mit Mittelwelle, Langwelle und
UKW, das in den 70ziger Jahren gekauft wurde. Die Bauform wird im folgenden Bild gezeigt:

Bild 4

Die Bestückung des Radioteils mit Halbleitern besteht aus 6 Transistoren, 2 IC´s, 8 Dioden und einem Brücken-
gleichrichter. In der Bedieungsanleitung war auch der Schaltplan enthalten:

Bild 5

Ein Vergleich des oben gezeigten Röhrenschaltplans mit dem Radioschaltplan in Halbleitertechnik zeigt die Ähnlich-
keit bei der Reihenfolge der Schaltungsteile, wie z.B. Vorverstärkung, Mischstufe mit Oszillator, ZF-Verstärkung,
FM-Demodulation (Gleichrichtung) und Endstufenverstärkung mit Lautsprecher.




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